Mensch und Gesellschaft

Gendergerechtigkeit oder Genderwahn?

Beiträge zur Geschichte

Das Ziel ist klar und deutlich: Auf der ganzen Welt gleiche Chancen für Frauen und Männer, für Kinder reicher und armer Eltern, für Menschen aller Hautfarben, Sprachen, Religionen und Herkunft

Das Wort Chancengleichheit gibt es in manchen Sprachen gar nicht. So spiegelt auch die Sprache die Gültigkeit gesellschaftlicher Normen wider. Sie passt sich an die Entwicklungen in der Gesellschaft an. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht zwangsläufig, dass man mit künstlichen Veränderungen an der Sprache auch die Gesellschaft verändert. Die Geschichte der Menschheit ist voll mit gescheiterten Versuchen dieser Art.

Beispiel: Keine der in Worte und Schriften verfassten Religionen oder Ideologien hat es je geschafft, uns von regelmäßigen Gewaltexzessen abzuhalten. Und dass, obwohl fast alle in diesen Werken niedergeschriebenen Normen allein nur Frieden und liebevolles Miteinander lehren. Fast nirgendwo steht dort etwas von Gewalt und Krieg (einzig im Kampf der Arbeiterklasse ist davon regelmäßig die Rede - allerdings nicht gegen die eigene Klasse, wie es schließlich aber immer wieder erfolgt). Die Anhänger von Religionen und Ideologien praktizieren sogar oft Gewalt. Die mit solchen Theorien einhergehenden Ausgrenzungen scheinen das sogar zu begünstigen. → Die schlimmsten Gewalttätigkeiten in der Menschheitsgeschichte waren und sind oft die Folge ideologisch und religiös begründeter Ausgrenzungen. Der damit einhergehende Dreißigjährige Krieg mit dem Tod von 50 Prozent der Menschen in den davon betroffenen Gebieten ist hier nur das übelste Beispiel.

So wie es keine Religion und keine Ideologie je geschafft hat, wird auch der Umbau unserer Sprache nicht unsere tief in uns steckenden Verhaltensmuster ändern. Unsere ererbte Wesensart wird davon kaum und zumindest nur unzureichend beeinflusst. → Auch ob die Änderung der Definition des Wortes Rasse wirklich echte Auswirkungen auf das Verhalten von Menschen hat, kann angezweifelt werden. Dieses Wort wurde erst im 18. Jahrhundert in die deutsche Sprache übernommen. Die weltweit praktizierte Ausgrenzung von Menschen wegen der Sprache, der Religion oder des Aussehens gibt es hingegen schon seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte.

Das gilt ebenso für die in Mode gekommenen sprachlichen Genderkorrekturen. Diese werden die Unterschiede zwischen den Karrieren von Männern und Frauen nicht abschaffen. Die Geschlechterunterschiede sind nämlich nicht nur äußerlich sichtbar, sondern es gibt sie genauso deutlich im Verhalten und in der Lebenseinstellung. Das ist die natürliche Ursache für die unterschiedliche Besetzung in den verschiedenen Berufen und Ämtern. Die Idee, hier mit Veränderungen an der Sprache etwas zu ändern, mag zwar gut gedacht sein, aber sie wird wirkungslos bleiben. Allein die Geschichte der Propaganda im vorigen Jahrhundert zeigt das mehr als deutlich.

Unzweifelhaft und aus historischen Gründen war und ist es aber den Männern gelungen, bedeutende Unterschiede zu manifestieren. → Als Krieger taugten sie einfach besser als die dafür in anderen Dingen überlegenen Frauen. Schwächlinge und Frauen konnten den Stamm nicht so gut verteidigen. Von ihnen konnte kaum jemand zum Fürst oder König aufsteigen. Dennoch beeinflussen viele Ehefrauen die Politik der Herrschenden im Hintergrund doch erheblich.

Trotz dieser Unterschiede zwischen Mann und Frau zeigen viele Beispiele, dass Frauen in der Geschichte schon immer auch große Machtfülle in sich vereinigen konnten. Hierzu gehörte vermutlich schon die altägyptische Königin Nofretete. Weitere berühmte Beispiele waren Kleopatra, Irene (Kaiserin Byzanz), Hildegard von Bingen, Katharina von Medici, Elisabeth I. und Margaret Thatcher. Und selbstverständlich gehörte auch Kanzlerin Merkel dazu.

In unserer Zeit, in der Kriege nicht mehr durch Körperkraft, sondern durch Technik entschieden werden, ist die männliche Machtkonzentration natürlich nicht mehr zeitgemäß. Ebenso ist es auch wünschenswert, die scheinbare "Notwendigkeit von Kriegen" überhaupt zu überwinden.

Das gilt genauso für die Chancengleichheit. Diese steht zurecht auf der Agenda. Chancengleichheit muss aber für alle Menschen gelten, nicht nur zwischen Mann und Frau. Die überwältigende Mehrheit der Menschen lebt unter schlechten Lebens- und Entwicklungsbedingungen. Das Hauptproblem sind die extremen Unterschiede zwischen Arm und Reich. Hier für eine weltweite Verbesserung die richtigen Weichen zu stellen, sollte die Aufgabe aller Eliten sein. Stattdessen hat man aber manchmal den Eindruck, dass mit der derzeitigen sprachlich forcierten Gendergerechtigkeitsbewegung von den tatsächlichen Problemen abgelenkt werden soll.

Wer es wirklich ernst meint mit mehr Gerechtigkeit auf der Welt, der fängt beispielsweise bei der Forderung für eine bessere Besteuerung der reichen Menschen an (2017 besaßen acht Menschen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung) und der kämpft dafür, dass die allgegenwärtige Korruption in ausnahmslos weltweit allen Regierungen endlich erfolgreich bekämpft wird. Hierzu würde auch das Verbot von Spendenzahlungen (Bestechungsgeldern) an die Parteien gehören, aber auch ein Lobbyregister ohne Hintertüren und Ausnahmen. Ebenso sollten Sanktionen gegen die polnische Regierung sowie andere Organisationen und Institutionen verhängt werden, von denen die Rechte der Frauen mit Füßen getreten werden (gegen die polnische Regierung wohlgemerkt und nicht gegen das Land und die Menschen).

Stattdessen pflegen Teile der Eliten dicke Depots mit Aktien bedenklich agierender Konzerne, während sie sich gleichzeitig kleinkrämerisch mit dem Umbau von Sprachen beschäftigen. Das ist nicht nur nicht zielführend, sondern zugleich überheblich und arrogant.

Anmerkungen und wissenschaftliche Grundlagen:

Es handelt sich hier um eine mit Rückblicken auf die Geschichte belegte Theorie mit dem Versuch, die aktuelle Entwicklung zu einer gendergerechten Sprache kritisch, aber auch sachlich einzuschätzen. Zwar ist der Wille, mithilfe der Sprache gesellschaftliche Verbesserungen herbeizuführen, grundsätzlich positiv zu bewerten. Allerdings gibt es bei diesen Sprachregelungen einige Widersprüche zu den Theorien der Geschichte und zur historischen Sprachwissenschaft. Hierzu gehört zum Beispiel auch, dass Teile der gendergerechten Sprache gar nicht klar verständlich ausgesprochen werden können. Außerdem steckt zu viel Weltanschauung und Propaganda darin. So wird beispielsweise durch den übermäßigen Gebrauch von Euphemismen nicht nur die Sprache der Bevölkerung abgewertet, sondern zugleich die Gendersprache nur zu einer reinen Fachsprache erhöht.

Selbstverständlich kann jeder weiterhin seine persönliche Version der Sprache und auch die zum Teil kaum aussprechbaren Genderausdrücke verwenden. Diese Unterschiede in den Sprachen gehören immerhin zu den natürlichen Veränderungen an Sprachen. Doch am Ende wird der Versuch des Umbaus unserer Sprache in gendergerechte Versionen vermutlich nur als eine Modeerscheinung in die Geschichte eingehen. Insgesamt wird deren Einfluss gering bleiben, auch wenn einige Änderungen sicher auf Akzeptanz stoßen und in die Alltagssprache übergehen. Im Großen und Ganzen wird die Verwendung dieser Kunstsprache aber wegen Wirkungslosigkeit verpuffen, so wie das schon bei dem Versuch der Eindeutschung von Fremdwörtern durch den Allgemeinen Deutschen Sprachverein der Fall war. Dieser Verein wurde 1940 ausgerechnet von Adolf Hitler aufgelöst.

Interessant ist außerdem, dass die meisten Protagonisten der gendergerechten Sprache bei ihren Auftritten in den Medien "konsequent" ihre neue Sprache anwenden, um dann unbewusst doch wieder in normales Deutsch zu rutschen. Nachweislich haben auch sie Schwierigkeiten mit ihrer Kunstsprache.


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Übrigens:

Die Verdummung der Bevölkerung durch weite Kreise der Eliten erinnert auch an die vom 15. bis zum 18. Jahrhundert üblichen Hexenjagden. Zwar hinkt der Vergleich etwas, weil die damals bestialisch durchgeführte Ermordung von Millionen Menschen eher an den Nationalsozialismus erinnert, doch das Verhalten von Teilen der Elite ähnelt sich.

Bei den circa 300 Jahre andauernden Hexenverfolgungen hatten die Dominikaner die Führungsrolle inne. Angestachelt und "wissenschaftlich" angeleitet wurden diese aber von den Päpsten, Bischöfen, Universitäten und hohen Beamten. Einzig der Hochadel hatte sich hier auffällig zurückgehalten. Er fühlte sich wohl als über den Dingen stehend.

Resumé: Es scheint so, dass sich immer wieder nahe an den Töpfen der Macht stehende Kreise einbilden, dass sie deutlich schlauer wären, als der Rest der Gesellschaft. Die Herausforderungen unserer Zukunft werden wir mit solchen Einstellungen aber nicht lösen können. Hierunter sind die Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen ohnehin nur ein Teil aller Probleme.

Weitere interessante Themen:

Gemeine Gemeinheit:

  • Bunte Hunde: Zur Unterscheidung optisch unterschiedlichen Aussehens darf das Wort Rasse ja inzwischen nicht mehr verwendet werden. Mit der Abschaffung dieses und ähnlicher Wörter wird natürlich das weltweit praktizierte Phänomen der Ausgrenzung von Menschen anderen Aussehens, anderer Sprache und anderer Religion ganz sicher ebenso verschwinden. Eine tolle Idee, auf die man doch schon Jahrtausende eher hätte kommen müssen. Es wird Zeit, dass auch die Wörter Krieg, Krankheit, Lobbyismus, Kinderarbeit und so weiter aus unserem Wortschatz getilgt werden.

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20 Millionen für Radwege in Lima. Hätte man mit dem Geld nicht auch etwas als Entwicklungshilfe oder für den Klimaschutz tun können?

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